Schwangerschaft im Büro

19. August 2014

Schwangerschaften im Büro können durchaus kompliziert werden. Müssen Sie aber nicht! Mit der Schwangerschaft ändert sich vieles, bereiten Sie sich und Ihre Umgebung vor!
Liebgewonnene Gewohnheiten, die bislang völlig selbstverständlich waren – vom Haare färben bis zum Gläschen Prosecco mit den Freundinnen am Wochenende – fallen weg, andere müssen, ist man erst einmal schwanger, gründlich überdacht werden. Dies gilt auch für die Arbeitsumgebung im Büro. Dass viele Frauen mit Büroarbeitsplätzen heute solange arbeiten, bis der gesetzliche Mutterschutz greift, ist nicht ungewöhnlich. Da sich mit fortschreitender Schwangerschaft aber auch die Bedürfnisse der Schwangeren und damit die Anforderungen an ihren Arbeitsplatz ändern, kann eine Art Checkliste hilfreich sein.

Welche Büromöbel kann man während der Schwangerschaft empfehlen?

Zunächst wäre da das Offensichtliche: der Bürostuhl als wichtigstes Büromöbel. Büroarbeiterinnen verbringen den Großteil ihrer Zeit im Sitzen. Das ist schon für den Bewegungsapparat von Nicht-Schwangeren ungünstig. Ist eine Frau schwanger, ändert sich die Statik ihres Körpers durch den wachsenden Bauch, zudem lockert sich der Bandapparat. Dies führt nicht nur zu einer geringeren Stabilität, sondern geht oft auch mit Bewegungseinschränkungen, Muskel-, Gelenk- und ganz allgemein Rückenschmerzen daher. Darüber hinaus stößt der wachsende Babybauch bei der PC-Arbeit an den Schreibtisch, was sehr unangenehm sein kann.

Viele Frauen behelfen sich hier, indem sie den Bürostuhl niedriger stellen oder auf einen Pezzi-Ball umsteigen. Doch gerade Letzteres ist in vielen Büros aufgrund der erforderlichen Arbeitssicherheit der Büromöbel nicht gestattet. Hier kann ein Keilkissen auf dem Stuhl Rückenbeschwerden vorbeugen. Hebammen raten dazu, mindestens einmal pro Stunde aufzustehen und sich zu bewegen. Auch ist es empfehlenswert, zwischendurch die Beine auf einen Hocker oder ähnliches hochzulegen. Die Positionsveränderung zwischen normalem Sitzen und Sitzen mit hochgelagerten Beinen hilft schon einmal, stundenlanges starres Sitzen und die daraus resultierenden Schmerzen zu vermeiden. Nicht zuletzt wird dadurch den gefürchteten Wassereinlagerungen in den Beinen vorgebeugt, die bei Schwangeren mit Büroarbeitsplatz am Ende des Tages oft auftreten. In den letzten Wochen vor dem Mutterschutz kann es auch erforderlich sein, dass sich die Schwangere zwischendurch für wenige Minuten in den Ruheraum legt, oder, wenn keiner vorhanden ist, notfalls auf eine Decke auf den Fußboden. Die beugt auch schweren Beinen vor. Erleichterung kann es dem Rücken auch verschaffen, wenn man ihm beim Physiotherapeuten mit Kinesio-Tapes behandeln lässt.

Stundenlanges Verharren in einer Position ist Gift für den Rücken einer Frau, die schwanger ist. So sollte beim Sitzen auf dem Bürostuhl öfter die Sitzhaltung gewechselt werden, beispielsweise zwischen offener und geschlossener Sitzhaltung. Auch „unorthodoxe Methoden“ wie beispielsweise sich rittlings auf den Bürostuhl zu setzen, fördern flexibles Sitzen, zudem kann es eine Erleichterung des Rückens bewirken, wenn die Frau ihren Oberkörper nach vorn gegen die Lehne des umgedrehten Bürostuhls stützt. Hierzu benötigt man einen Stuhl ohne Armlehnen bzw. einen mit abnehmbaren Armlehnen, denn diese sind für Schwangere normalerweise eine wichtige Stütze.

Der Bürostuhl selbst sollte ergonomisch verstellbar sein, das heißt, nicht nur die Höhen der Sitzfläche oder der Armlehnen müssen sich anpassen lassen, sondern vor allem auch der Winkel der Sitzfläche und natürlich die Rückenlehne, die von der schwangeren Büroarbeiterin im Laufe der Schwangerschaft immer wieder nachjustiert wird. Wer mag, bringt sich ein kleineres (Sofa-)Kissen von zu Hause mit, um es sich flexibel zwischen Bürostuhllehne und Rücken zu legen. Auch andere flexible Büromöbel wie ein höhenverstellbares Pult für Stehpausen erleichtern den Komfort der Schwangeren.

Doch egal, wie bequem und passend für die Schwangere das Büromöbel auch sein mag – das A und O ist auch hier Bewegung. Zwischendurch aufstehen, beispielsweise beim Telefonieren, öfter zum Kopierer laufen, den Kollegen in seinem Büro besuchen anstatt ihm eine Mail zu schreiben – all das beugt Rückenschmerzen vor und vertreibt auch die Müdigkeit, von der Schwangere oft befallen sind. Bequeme Schuhe sind hier unverzichtbar. Ideal ist ein Paar Wechselschuhe im Büroschrank, denn es kann vorkommen, dass das Paar, was die Schwangere am Morgen angezogen hat, nachmittags plötzlich drückt. Schuld sind auch hier die im Laufe des Tages zunehmenden Wassereinlagerungen in den Beinen. Eine kleine Bürogymnastik, wie etwa das Kreisen der Knöchel unter dem Schreibtisch, kann hier Erleichterung schaffen. Neben diesen Lockerungsübungen trägt auch die richtige Ernährung zum Wohlbefinden im Büro bei. Snacks wie Gemüsesticks und geschnittenes Obst belasten den Körper nicht zusätzlich, eine Handvoll Nüsse macht satt und regt die in der Schwangerschaft oft schlechte Konzentration an.

Bei der Bildschirmarbeit entsteht Strahlung, die sich ungünstig auf die Entwicklung des ungeborenen Kindes auswirken kann. Deshalb sollten die Geräte dem neuesten Stand der Technik entsprechen, da hier die Strahlung weitaus geringer ausfällt als bei Altgeräten wie etwa Röhrenmonitoren. Zudem hat sich herausgestellt, dass der mit der Bildschirmarbeit verbundene Stress für Schwangere weitaus ungünstiger ist als die Auswirkung von Strahlung. So kann psychischer Stress ein Grund sein, vom Arzt ein Beschäftigungsverbot zu bekommen. Wirkt sich Stress nachweislich negativ auf das Ungeborene aus (zum Beispiel durch eine Erhöhung der Herztonfrequenz), stellt der Arzt – die Bescheinigung einer Hebamme genügt hier nicht! – ein entsprechendes Attest aus, welches notfalls bis zum Greifen des gesetzlichen Mutterschutzes gilt. Der Arbeitgeber muss sich daran halten, kann jedoch im begründeten Zweifelsfall auf einer Nachuntersuchung bestehen.

Hier die ultimativen Möbelshop24-Bürotipps Tipps um die Schwangerschaft sorgenfrei zu überstehen

1. Die Bewegung nicht vernachlässigen
Kurze Strecken auch zu Fuß gehen, nicht zu lange in der selben Position sitzen.
Konstante Bewegung vermindert das Thromboserisiko. Immer wieder die Zehen trainieren und beim Sitzen die Fersen kreisen lassen. Mal mitgehen wenn die Kollegen mal wieder eine Raucherpause einlegen um an die frische Luft zu kommen.

2. Den Rücken entlasten
Der Rücken spielt während der Schwangerschaft eine extrem wichtige Rolle. Wenn der Rücken nicht mehr mitmacht, können Sie das Arbeiten im Büro erstmal komplett einstellen! Deshalb immer darauf achten, was der Rücken Ihnen sagt.
Hören Sie auf die Symptome, sprechen Sie bei den Routine-Untersuchungen beim Arzt Befindlichkeiten in puncto Rücken an.
Die richtige Sitzhaltung: immer wieder dehnen; die Schwangerschaftsgymnastik kann teilweise auch in die Büroarbeit integriert werden. Besonders Übungen mit dem Gymnastikball (Pezzi-Ball) eignen sich dazu.

3. Energie Level hoch halten
Sie sind schwanger! Sie sollten sich freuen! Sie werden im Regelfall Ihre berufliche Tätigkeit für eine gewisse Zeit unterbrechen und werden Ihren Job und Ihre lieben Kollegen sicher vermissen.
Also nochmal alles genießen! Die Pausen, das gemeinsame Kochen, die After-Works beim Lieblingsitaliener, alles nochmal schön bewusst aufnehmen. Das setzt Energien frei und die können Sie jetzt sehr gut gebrauchen. Tagsüber gerne auch mal Atemübungen ausprobieren.

4. Pflanzen helfen!
Mit den richtigen Schreibtisch Pflanzen scheint selbst bei Nieselregen die Sonne auf Ihren Arbeitsplatz.

5. Stress vermeiden!
Ganz egal ob es der Vorgesetzte, der Pförtner oder die zickige Praktikantin ist. Den Stress gilt es ausnahmslos zu meiden. Das letzte, was Sie jetzt brauchen, sind irgendwelche Bürokriege, die den Stressfaktor nach oben schießen lassen. Immer die erste Frage nach der Prio der aktuellen Aufgabe um nicht in Verzug zu geraten. Bewahren Sie einen übersichtlichen Schreibtisch. Siehe hierzu: http://www.sueddeutsche.de/karriere/arbeitsplatzgestaltung-stressfaktor-schreibtisch-1.1888502.

Frauen, die schwanger sind, haben ein Recht darauf, dass potenzielle Gefahrenquellen, wie etwa die Belastung durch Tonerstaub von Laserdruckern oder -faxgeräten, aus ihrem Büro verbannt werden. Dies gilt auch für Lärm. Wird etwa die Arbeit in einem Großraumbüro oder im an einer Hauptstraße gelegenen Souterrain unzumutbar für die Schwangere, sollte eine Verlegung des Arbeitsplatzes an einen ruhigeren Ort angestrebt werden. Eventuell ist hier Telearbeit von zu Hause die ideale Lösung für Schwangere und Arbeitgeber: Die werdende Mutter kann ihren Bedürfnissen wie häufige Toilettengänge oder einer kurzen Ruhepause zu Hause in der Regel einfacher nachkommen als im Büro, dem Arbeitgeber steht seine Arbeitskraft weiterhin zur Verfügung. Auch typische Probleme wie morgendliche Übelkeit oder Stress im Berufsverkehr lassen sich durch Telearbeit vermeiden. Ist diese nicht möglich, können mit dem Arbeitgeber andere Arbeitszeiten ausgehandelt werden, beispielsweise ein späterer Arbeitsbeginn.


One thought on “Schwangerschaft im Büro

  1. Tamara on said:

    schöner artikel….hab leider keinen Sonnenplatz im Büro sonst hätte ich sicher schon Pflanzen;))

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